Die Teezeremonie auch unter der Bezeichnung Chanoyu bekannt entstand aus alten Ritualen, welche in ihrem Ursprung von buddhistischen Mönchen durchgeführt wurden. Sie umfasst die Zubereitung und das Trinken des Tees.

Auch hier werden bestimmte Gerätschaften benötigt. Dazu gehören ein Teekessel, ein Gefäß für frisches Wasser, eine Teeschale, ein aus Bambus gefertigter Besen (Chasen), ein Tuch, Ein Bambuslöffel, ein Spülwasserbehälter mit dem Bambusschöpfer, sowie ein Deckeluntersetzer. Die Zubereitung des Tees erfolgt dann vom Gastgeber mit streng festgelegten Handgriffen und Bewegungen. Dabei gibt er mit einem Bambusschöpfer ein wenig heißes Wasser in die Teeschale. So reinigt er den Teebesen und die Schale. Im Anschluss gießt er das Wasser dann in das Spülwassergefäß. Nun gibt er mit dem Löffel reichlich Tee in die Teeschale und mit Hilfe des Schöpflöffels wird heißes Wasser hinzu gegeben. Mit dem Bambusbesen schlägt der Teemeister dann den Tee richtig sämig. Anschließend stellt er die Schale mit dem fertigen dicken grünen Tee, dem so genannten Koicha, auf den Tisch nieder. Jetzt holt der Gast langsam die Schale zu sich heran und trinkt drei Schluck nacheinander. Er reinigt dann den Rand der Schale mit einem feuchten Tuch und reicht sie dann weiter an den nächsten Gast. Wenn nun alle Gäste getrunken haben, wird dieser Teil der Teezeremonie vom Gastgeber beendet. Er reinigt alle Teegeräte und legt sie den Gästen vor.

Im Anschluss daran bringt der Gastgeber eine leichte Süßigkeit und wiederum die Teegeräte mit einer neuen Schale und auch einer anderen Teesorte in einer Lackteedose (Natsume) auf den Tisch. Jetzt wird für jeden Gast eine Schale schaumig geschlagenen dünnen Tee (Usucha) vorbereitet. Nach einem kurzen Abschiedsgespräch wird die Teezusammenkunft dann beendet. Eine japanische Teezeremonie kann bis zu vier Stunden dauern. Sie wird in einem speziell eingerichteten Teeraum durchgeführt. Die Gäste sitzen dabei auf dem Boden im Schneider- oder Kniesitz.

Tibet – eine ganz eigene Art des Teegenusses

Im Tibet hat sich seit Jahrhunderten nichts an der Zubereitung des Buttertees geändert. Schon seit Jahrtausenden  ist hier der Ziegeltee bekannt. Er ist auch heute noch wegen seiner guten Haltbarkeit und des einfachen Transports in Zentralasien und Russland sehr beliebt.

Nach wie vor ist Tee das Nationalgetränk der Bergbewohner. Sie konsumieren täglich 30 bis 40 Tassen. Dafür werden Teereste mit gemahlener Gerste  zu einer Paste verrührt und anschließend mit Bruchstücken vom Teeziegel und Wasser aufgekocht, gesalzen und gewürzt. Der Teeauszug kann dann später mit heißem Wasser und Yakbutter verrührt werden.

Yakbutter wird aus der Milch von Yaks, einer Rinderart, hergestellt.

Indien – Normaler Teegenuss ohne Zeremonie

Indien ist eines der Hauptanbauländer des Tees. Allerdings wird der alltägliche Tee ohne spezielle Teezeremonie zubereitet und auch getrunken.

In der Regel trinken die Inder ihren Tee meist mit viel Milch und vielen Gewürzen. Dazu gehören neben Ingwer auch Kardamom, Nelken, Zimt, Anis und Pfefferkörner. Alle Zutaten werden  zusammen gut aufgekocht.

Der so genannte “Masala Chai” wird hier auch in der indischen Gesundheitslehre- Ayurveda- gezielt eingesetzt. Dabei werden bewusst Gewürze hineinbegeben, welche eine bestimmte Wirkung im Körper hervorrufen.

England – Im Zeichen des guten Geschmacks

Der Engländer hat immer für eine Tasse Zeit. Eine besondere Tradition hat der berühmte “Five o` Clock Tea”. Ursprünglich stammt er bereits aus dem 18. Jahrhundert. Er wurde hier von der Herzogin Anna von Bedford eingeführt. Vor dem abendlichen Dinner knurrte ihr immer der Magen. Um die Zeit zu überbrücken nahm sie eine Tasse Tee und etwas Gebäck zu sich. Schnell wurde diese Tradition übernommen. Der Tee wurde mit Milch, Zitrone und etwas Zucker getrunken und dazu auserwählte Speisen wie Sandwiches, Gebäck und Petit Fours gereicht.

Der Tee wird hierfür gewöhnlich stark zubereitet. Dabei werden zuerst die Milch und dann der Tee in die Tasse gegossen. Gesüßt wird der Tee dann je nach Bedarf.

Dazu kam dann noch der Early Morning Tea. Er wird direkt am Bett getrunken. Der Breakfast Tea gehört zu einem guten Frühstück und zum Abendessen wird der High Tea gereicht.

Ostfriesland – Die Engländer unter den deutschen Teekonsumenten

In Ostfriesland gehört zu jeder Mahlzeit auch eine Tasse Tee. Während der traditionellen Teezeit zwischen 14 und 15 Uhr wird dann zusätzlich noch Gebäck gereicht. In der Regel wird zum Teegenuss eine nach oben weit geöffnete Tasse verwendet. Sie ist eher flach wie eine Schale mit Henkel. Zuerst wird dann ein großes Stück Kluntje (Kandis) in die Tasse gegeben. Dann erst wird der Tee eingeschenkt. Dabei wird die Tasse nur ungefähr zu drei Viertel gefüllt. So wird der Kluntje zum Lachen gebracht. Jetzt erst wird mit einem gebogenen Löffel etwas ungeschlagene Sahne auf die Teeoberfläche gegeben. Diese taucht so unter und kommt dann in kleinen Wölkchen wieder an die Oberfläche. Niemals darf der Tee umgerührt werden.

Südamerika – Traditionelle Zubereitung des Mate- Tees

In Lateinamerika ist der Mate- Tee ein beliebtes Getränk. Er wird hier traditionell aus Kürbisschalen der “Cuia” getrunken. Die Cuia wird dabei bis zur Hälfte mit Mate- Tee gefüllt. Anschließend dann kaltes oder lauwarmes Wasser aufgefüllt. Zum ersten Aufguss findet niemals kochendes Wasser Verwendung. Jetzt muss der Tee eine gewisse Zeit ruhen. Im Anschluss wird das Trinkröhrchen “Bombilha” mit dem Daumen zu gehalten. Nun wird es tief in die Kürbisschale gesteckt und so der erste, bittere Aufguss abgesaugt und ausgespuckt. Jetzt erst wird heißes Wasser aufgefüllt. Der Tee ist nun trinkfertig. Traditionell wird die Cuia an die Gäste weitergereicht. Es darf dabei auf keinen Fall der Tee mit dem Röhrchen umgerührt werden. Es könnte sonst sehr leicht verstopfen.

Die Mate- Blätter können mehrmals mit heißem Wasser aufgebrüht werden.

Marokko – Tee und Minze

Auch in Marokko darf zu jeder Mahlzeit die Tasse Tee nicht fehlen, wobei hier der Minztee nur für den Genuss der Männer vorbehalten ist. Dazu wird ein Aufguss aus grünem Gunpodwer mit einigen frischen Trieben der Minze hergestellt. Je nach Geschmack wird der Minztee dann noch mit Zucker gesüßt. Der Aufguss erfolgt in eine bauchige Kanne. Diese wird dann beim Eingießen hoch über die Gläser gehalten. So kann dann der aromatische Duft des Tees den ganzen Raum erfüllen.

Russland – Traditionelle Zubereitung im Samowar

Nach wie vor wird in Russland zur Zubereitung von Tee ein Samowar verwendet. Er besteht aus Kupfer oder aus Messing. Ursprünglich stammt der “Wasserkocher” aus dem Kaukasus, wo er vor über 250 Jahren erfunden wurde. Der Samowar wurde  vorwiegend mit Holzkohle geheizt. Man hatte so den ganzen Tag über heißes Wasser. In der heutigen Zeit finden hingegen elektrische Samoware Verwendung. Im Innenteil befindet sich dabei ein Metallzylinder für Holzkohle. Versehen ist der Samowar mit einem verschlossenen Ausgussrohr und Zapfhahn. So kann dann ganz leicht heißes Wasser entnommen werden. Oben auf dem “Kocher” steht immer eine Kanne mit einem Teekonzentrat (Zavarka). Bei der Zubereitung wird das Teeglas immer zu einem Viertel mit dem Extrakt gefüllt und dann wird mit heißem Wasser (Kipjatok) aufgegossen. Der Tee wird anstelle in Tassen in Gläsern mit Haltern serviert. So kann leichter die Stärke des Tees dosiert werden. In der Regel wird der Tee mit einem Stück Zucker oder einem Löffel Marmelade genommen.

Wichtig ist bei der Zubereitung, dass immer ein Kännchen für den Tee-Extrakt, ein Tablett und eine Tropfschale vorhanden ist.

Normal reicht der Gastgeber zu den verschiedenen Teesorten immer Kandis, Zucker, Marmelade, Milch und Gebäck